Angelas Sister
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TLOU 2 - Euer Fazit
« von: 28.06.20 um 22:45 » |
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So... heute durchgespielt. Ich fasse mich erstmal kurz: Was für eine Gefühlsachterbahn! Gab eine Menge Momente, wo wieder irgendjemand im Zimmer angefangen hat, Zwiebeln zu schneiden - ich war gerührt, traurig, wütend, entschlossen, verzweifelt, apathisch... es war alles dabei. Ganz großes Storytelling. Das Gameplay bietet wenig neues, aber das was neu ist, fand ich auf jeden Fall gut. Die Umgebungen sind wie immer bei Naughty Dog extrem detailreich und liebevoll gestaltet. Einige der neuen Schauplätze fand ich richtig toll. Die Charaktere (ebenfalls wie immer) sehr gut ausgearbeitet. Jeder hat seine Eigenarten und seine eigene Motivation. Die Gegner wirken weniger austauschbar und gesichtslos als in anderen Spielen. Das Sounddesign ist auch grandios. Besonders wenn man mit Kopfhörer spielt, erwacht die Welt wirklich zum Leben. Soooo viele Details. Wenn ich unbedingt ein Haar in der Suppe finden müsste würde ich sagen, dass das Spiel im ersten Drittel fast zu leicht und actionarm ist, aber Schwierigkeit und Actionanteil nehmen im weiteren Verlauf deutlich zu. Im Übrigen sind die ruhigen Passagen oft so schön gemacht... wer kann da ernsthaft meckern? Ja, ab und an hat es mehr was von einem interaktiven Film als von einem Spiel - aber bei einer solch intensiven Story ist das verzeihlich. Bin begeistert!
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Moh
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Re: TLOU 2 - Euer Fazit
« Antwort #4 von: 03.07.20 um 13:53 » |
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Angelas Sister schrieb (28.06.20 um 22:45):So... heute durchgespielt. Ich fasse mich erstmal kurz: Was für eine Gefühlsachterbahn! Gab eine Menge Momente, wo wieder irgendjemand im Zimmer angefangen hat, Zwiebeln zu schneiden - ich war gerührt, traurig, wütend, entschlossen, verzweifelt, apathisch... es war alles dabei. Ganz großes Storytelling. Das Gameplay bietet wenig neues, aber das was neu ist, fand ich auf jeden Fall gut. Die Umgebungen sind wie immer bei Naughty Dog extrem detailreich und liebevoll gestaltet. Einige der neuen Schauplätze fand ich richtig toll. Die Charaktere (ebenfalls wie immer) sehr gut ausgearbeitet. Jeder hat seine Eigenarten und seine eigene Motivation. Die Gegner wirken weniger austauschbar und gesichtslos als in anderen Spielen. Das Sounddesign ist auch grandios. Besonders wenn man mit Kopfhörer spielt, erwacht die Welt wirklich zum Leben. Soooo viele Details. Wenn ich unbedingt ein Haar in der Suppe finden müsste würde ich sagen, dass das Spiel im ersten Drittel fast zu leicht und actionarm ist, aber Schwierigkeit und Actionanteil nehmen im weiteren Verlauf deutlich zu. Im Übrigen sind die ruhigen Passagen oft so schön gemacht... wer kann da ernsthaft meckern? Ja, ab und an hat es mehr was von einem interaktiven Film als von einem Spiel - aber bei einer solch intensiven Story ist das verzeihlich. Bin begeistert! |
| Jup, dem ist nichts hinzuzufügen. Die Gewichtung zwischen Grusel/Nicht-Grusel halte ich für sehr gelungen. Es gibt teils wirklich gruselige Abschnitte, die es, unter anderem auch durch eine, meiner Meinung nach, deutliche Verbesserung der
Stalker, in sich haben. Ich habe mir im Vorfeld weder Trailer noch irgendwelche Berichte angesehen und wenn man den Diskussionen im Netz Glauben schenken kann, ist das wohl auch ganz gut so. Zwischendurch wurde ich durch einen YouTube-Thumbnail gespoilert; hat sich glücklicherweise als Fake herausgestellt. Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Erlebnis. Die volle Wirkung entfaltet sich aber wohl nur, wenn man den Vorgänger ebenfalls gespielt hat. Was ich wirklich so in keinem anderen Spiel erlebt habe (Achtung: Story-Spoiler):
Jede Tat hat Konsequenzen. Ungeschminkter wurde das selten präsentiert. Erstmals wurde mir das in dem Wolf-Zelten mit den Leichensäcken bewusst. Danach wurde die ohnehin schon drastische Gewaltdarstellung fast unangenehm. Plötzlich habe ich meine Taten hinterfragt. Hinzu kommt die großartige Gegnerdarstellung als "Menschen mit Namen" und keine 0815-Gegnermassen. Ein interessantes Feature. Für mich war der Protagonistenwechsel ein Geniestreich par excellence. Da konnte ich selbst eine Entwicklung bei mir selbst verfolgen. Stande ich Abby zunächst noch ablehnende gegenüber, änderte sich das im Verlauf der Story stetig, so dass ich letztendlich sogar eher zu Team Abby gehört habe. Durch diese Story-Spiegelung wird klar, dass man die Welt nicht in schwarz und weiß oder gut und böse unterteilen kann. Jeder Protagonist hat seine eigenen Beweggründe und es ist immer eine Frage der Perspektive. Die teilweise heftige Ablehnung gegenüber Abby durch Fans kann ich nicht nachvollziehen. Da bin ich mir teilweise unsicher, ob die das Spiel überhaupt selbst gespielt haben. Denn keine Zusammenfassung oder Let's Play kann diese Erfahrung ersetzen. Auch das Ende passt für mich so, wie es ist. Da gibt's ja massive Kritik, weil Ellie ihre Rache verwehrt wird. Dabei halte ich das letztendliche Durchberechen der Gewaltspirale durch das Verschonen Abbies viel tiefgründiger und auch besser. Letzten Endes geht es nicht so schlimm aus wie ich dachte. Ehrlich gesagt war ich mir die ganze Zeit sicher, dass Ellie ihre Rache bekommt. Deshalb ging mir auch der letzte Kampf ordentlich an die Nieren. Ich wollte das alles gar nicht mehr. In den letzten Szenen inklusive des Joel Flashbacks (Ganz bitter ) wird dann klar, dass Ellie sich endgültig von ihrem Ziehvater gelöst hat (Gitarre wird zurükgelassen) und endlich ein eigenes, neues Leben beginnen kann. Für mich ein ganz großartiges Ende. Friede, Freude, Eierkuchen passt einfach nicht zum Franchise. Ich will durch TLOU nicht bespaßt, sondern emotional mitgenommen werden. Und das hat es wirklich geschafft!
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« Zuletzt bearbeitet: 03.07.20 um 14:16 von Moh » |
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Re: TLOU 2 - Euer Fazit
« Antwort #7 von: 06.07.20 um 22:37 » |
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Xander schrieb (03.07.20 um 21:43):Ok, danke. Ich habe mir auch kaum Berichte durchgelesen, aber angeblich gibt es teils derbe Kritik der Fans. Meint ihr das ist gerechtfertigt? |
| Ich könnte dir eine Menge dazu sagen, aber das geht nicht ohne zu spoilern. Lass es mich mal so ausdrücken: Die Kritik hat zumindest nichts mit der Qualität des Spiels als solchem zu tun, sondern hauptsächlich mit einer ganz bestimmten Storyentscheidung. Und leider gibt es auch einen Haufen Fälle, wo die Kritik mit diversen "-ismussen" oder "-phobien" zusammenhängt. Dann gab es noch Leute, die Neil Druckmann für einen selbstverliebten Egomanen halten, weil er als Easter Egg eine Sammelkarte eines gewissen "Dr. Uckmann" in das Spiel eingebaut hat (kein Witz, darüber regen sich manche ernsthaft auf). Alles zusammen ergab einen gewaltigen Shitstorm, der schon am Releasetag zu zig 0/10 User-Bewertungen geführt hat - wie glaubwürdig das ist kannst du selbst entscheiden. Viele haben es nachweislich überhaupt nicht gespielt (sondern nur gehört, was darin passiert), manche haben (nach eigener Aussage) nach der Hälfte entrüstet aufgehört. Ich kann nur empfehlen, sich davon nicht beirren zu lassen und das Spiel selbst zu spielen... und zwar bis zum Ende. Wenn einem das Geld zu schade ist, kann man's auch sicher von irgendwem leihen oder sonstwas. Für mich ist das Ganze viel Geschrei um nichts und ein trauriges Zeugnis für die Mentalität heutzutage.
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Re: TLOU 2 - Euer Fazit
« Antwort #8 von: 07.10.20 um 19:14 » |
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Wieso lesen eigentlich Leute in einem Fazit-Thread, die das Spiel noch gar nicht gespielt haben Ich bin auch durch, nachdem ich das Spiel letzte Woche endlich mal angefangen hab. Bis dato hab ich mich erfolgreich vor Story-Spoilern gedrückt. Bei mir hinterlässt das Spiel sehr gemischte Gefühle. Inszenierung erste Sahne - Umgebungen, Soundkulisse, Wettereffekte etc. alles Marke "Kinnlade fällt nach unten" bzw. "Gänsehaut". Gameplay war dagegen ziemlich ausgelutscht. Das Crafting-System ist genauso aufgesetzt wie in Teil 1 - ist ja im Grunde auch genau das selbe. Die Kämpfe sind auch genauso wie in Teil 1. Menschen, Infizierte, Menschen, Infizierte. Die Scars werden erst mysteriös angeteasert und entpuppen sich dann als irgendwelche Hippie-Hillbillies. Die ganzen gescripteten Schockmomente sind überwiegend gääähn. Boden bricht durch, dann geht der Punk ab. Alles schon gesehen. Meistens auch total unrealistisch. Die Sache mit dem Sniper gab's in Teil 1 schon, genauso wie Bosskämpfe, wo man sich von hinten anschleichen muss. Die restlichen Kämpfe bewerte ich mal nicht, da ich im Säuglingsmodus "Sehr leicht" gespielt hab, aus Gründen. Die Story fand ich ziemlich bescheuert. Sorry, aber die ist echt total hanebüchen.
Sie lassen Joel bewusst möglichst brutal sterben, damit sie da irgendwie den völlig übertriebenen und sinnlosen Ellie-Rachefeldzug draufpacken können. Ja, Abby hat Joel brutal getötet, aber was Ellie danach abzieht, ist einfach nur hirnrissig. Und wieso zur verfickten Hölle sagt Abby nicht im Theater, dass sie Joel nicht getötet hat, weil er irgendwie die Entwicklung eines Impfstoffes verhindert hat, sondern weil er ihren Vater getötet hat?? Das weiß Ellie ja bis zuletzt nicht. Sonst hätte sie es vielleicht ein wenig besser nachvollziehen können. Bis zu dem Punkt auf der Farm hab ich es ja noch halbwegs eingesehen. Aber dann NOCHMAL loszuziehen ist einfach nur sowas von . Da hatte ich dann endgültig keinen Bock mehr und hab mich durch den Rest nur noch durchgequält. Apropos Farm... ja nee, is klar. 2 Frauen und ein Kleinkind ziehen irgendwo an den Arsch der Welt und leben glücklich auf einer Farm. Normalerweise hätte es keine 2 Wochen gedauert, bis irgendwelche Psychos die Farm überrannt und sonstwas mit den dreien angesetllt hätten. Das passt halt einfach so absolut nicht in die grausame Welt von TLOU. Mir verging die Lust schon, als man Abby spielen musste. Gut, ihre Backgroundstory war schon cool und der Plot-Twist mit ihrem Vater kam unerwartet. Aber wozu level ich Ellie mühsam auf, wenn ich dann mit Abby wieder ganz von vorne anfangen muss? Und dann dieses Geschnulze... oh Gott. Sie kämpft sich durch die Nacht zum Aquarium, wird fast von den Scars erhängt und ausgeweidet, und dann redet sie mit ihrem Macker, als wär sie grade gemütlich mit dem Bus hergefahren. Und er wundert sich nichtmal, was sie überhaupt bei ihm macht. Die Überschneidungen mit dem, was man davor als Ellie getan hat, waren wieder ganz gut in Szene gesetzt. Man hat das natürlich plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Gut, man levelt sich mit Abby also wieder mühsam hoch, nur damit die blöde Kuh dann ihren Rucksack verliert und man mit Waffe XYZ weiterspielen muss. HASS! Wenn man die Story mal auf den Kern runterbricht, ist es absolut nix Neues. Rache lohnt sich nicht, blablabla, gähnschnarch. Das Problem war bei mir auch, dass ich Joel nicht genug mochte. Sein Tod ging mir daher ziemlich am Allerwertesten vorbei, und damit ging wahrscheinlich das ganze Rachezeug völlig an mir vorüber, da ich mir immer nur dachte... wieso so viele Leute niedermetzeln? Gegen Ende hat sich das geändert, da war ich dann schon traurig wegen Joel. Aber das kam halt erst sehr spät durch die Rückblenden. Ein Happy End hab ich eh nicht erwartet. Alles in allem hat mich Teil 1 damals irgendwie mehr aufgesogen. Beim zweiten hab ich mich viel zu oft durchquälen müssen, spätestens ab dem zweiten Abby-Tag hatte ich irgendwie keinen Bock mehr, weil mir alles so künstlich in die Länge gezogen vorkam. Ich hab auch fast 39 Stunden zum Durchspielen gebraucht, angeblich kann man das Spiel ja auch in 22 durchspielen, wenn man abseits nicht so viel erkundet. Also versteht mich nicht falsch, es war schon ein geiles Erlebnis, aber die Story ansich fand ich halt ziemlich dämlich.
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Re: TLOU 2 - Euer Fazit
« Antwort #10 von: 30.05.21 um 21:11 » |
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Naja, Satire als Schutzschild hin oder her, der labert auch ganz schönen Stuss zusammen. Und das Original, Game Sins, ist wenigstens lustig. Die Story war für mich allerdings leider auch etwas schwächelnd. Hauptsächlich fand ich die ganzen Rückblenden größtenteils unnötig und störend und es war bisschen viel Liebesgesülze dabei. Wer mit wem und dann doch nicht und turtel. Zudem hat es sich oft angefühlt wie auf die Nase gedrückt, in welche Richtung ich jetzt bitte was fühlen soll. Ich meine, das ist natürlich grundlegend, was alle Geschichten idealerweise machen, aber hier war es bisschen zu durchschaubar. Message ... hm. Ich wüsste jetzt gar nicht, ob und welche Botschaft nun vermittelt werden sollte. Rache ist doof ... nicht so richtig. Gewalt ist doof ... irgendwie auch nicht so richtig. Muss ja auch nicht, aber irgendwie saß ich am Ende ratlos da und ja was ist nun? Wobei ich gar nicht weiß, ob ich das gut oder schlecht finde. Das Ende macht aus der ganzen Geschichte leider ein abgenutztes Klischee:
Ellie metzelt sich durch hunderte von Leuten, um Abby zu erreichen, und dann fällt ihr ein, ach nee lass ma. Dann hätte ich es besser gefunden, sie findet Abby, hat Mitleid und befreit sie; fertig. Wie sie plötzlich wie gelähmt und ratlos da steht und Abby beim Boot fertig Machen zusieht, das wäre ein guter Abschluss gewesen. (Abgesehen davon, dass es bisschen seltsam war, dass Abby offenbar dachte, Ellie sei zufällig da oder um sie zu retten? ) Als sie dann plötzlich doch noch einen Kampf fordert, und erst dann, als sie Abby fast tot hat, merkt, nee, ich will das nicht, das war bescheuert. Allgemein fand ich die Geschichte aber schon ganz interessant, wenn auch nicht in allem unbedingt gelungen umgesetzt. Speziell der gewachsene Konflikt zwischen Scars und Wölfen, wo nicht mehr so klar ist, wer eigentlich Schuld hat - im Detail gäb's auch da manches zu meckern - war ganz nett. Und eine Geschichte zu spielen, wo man sehr oft gar nicht machen will, was die gesteuerte Figur will, war auch mal ein Erlebnis. Gameplay ... naja. Sehr gemischt. Ca. erstes Drittel/erste Hälfte hatte ich zu oft das Gefühl, das ein nahezu identischer Abschnitt schon im ersten Teil gewesen ist, ab dann wurde es etwas besser, aber trotzdem habe ich eigentlich ständig gedacht, hoffentlich kommt jetzt nicht noch ein Gebiet mit Gegnern. (Oder noch schlimmer, ein Gebiet mit paarmal nachspawnenden Gegnerwellen. Kotz, ernsthaft, in dem Haus ganz am Ende habe ich Websuche angeworfen, ob da endlos Gegner gespawnt werden und ich zum Ausgang schleichen/ihn finden soll.) Irgendwo macht es ja auch Sinn, dass das nicht "Spaß" machen, sondern ermüdend wirken soll, aber trotzdem ... es war irgendwo auch ganz schön langatmig. Um das zu vermeiden, mein Fazit: An sich ordentliches Spiel mit Längen.
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