 WHOLE
Moderator
Forum Helfer
Legendäres Ehrenmitglied
 Yes/No |
Geschlecht: 
Beiträge: 35761
Zum Seitenanfang
Link zu diesem Beitrag
|
 |
Naughty Dog und ihre Unternehmenskultur
« von: 07.07.20 um 07:44 » |
 Zitieren
|
Ich mache dazu einen neuen Thread auf, weil's im Fazit zu weit führen würde:
Angelas Sister schrieb (06.07.20 um 22:37):| Dann gab es noch Leute, die Neil Druckmann für einen selbstverliebten Egomanen halten, weil er als Easter Egg eine Sammelkarte eines gewissen "Dr. Uckmann" in das Spiel eingebaut hat (kein Witz, darüber regen sich manche ernsthaft auf). |
|
Der Aufreger da war allerdings eher, dass man den Text auf der Karte relativ eindeutig als Witz über Crunch-Culture verstehen kann, was schon derbe geschmacklos und borniert ist, wenn man bedenkt, dass Naughty Dog diesbezüglich eines der schlimmsten Studios ist, die es gibt.
Wobei ich mir sage, wenn ich darüber genug weiß, dass ich mich aufregen kann, und es mich so stört, dass ich mich online darüber auslasse, dann müsste ich eigentlich wie bei anderen Produkten, deren Herstellung oder sonstige Umstände mir moralisch verwerflich erscheinen, konsequenterweise auch auf den Kauf verzichten, ob da ein unpassend formuliertes Sammelobjekt drin steckt oder nicht.
|
|
|
|
Angelas Sister
VIP
Samael höchstpersönlich
Bayerisches Exil
 For me... it is always like this... |
Sternzeichen: 
Geschlecht: 
Beiträge: 12642
Status: Single
Zum Seitenanfang
Link zu diesem Beitrag
|
|
Re: Naughty Dog und ihre Unternehmenskultur
« Antwort #1 von: 07.07.20 um 20:55 » |
Zitieren
|
Also, ich habe den Text nicht mit Crunchtime assoziiert. Kann sein, dass man das da durchaus reinlesen kann - dafür müsste ich's selbst nochmal lesen.
Davon abgesehen mag das zwar ein Stein des Anstoßes gewesen sein, ich habe allerdings mehrere Kommentare gelesen, wo davon keine Rede war sondern eben wie gesagt nur auf "Selbstverliebtheit/Narzissmus" rumgeritten wurde.
Ich persönlich halte es übrigens für vermessen, als Außenstehender über die Arbeitsbedingungen eines Unternehmens zu urteilen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie absurd weit die Wahrnehmungen da auseinander gehen können. Dementsprechend würde ich niemals über ein Unternehmen herziehen, weil der Schwager des Freundes meiner Arbeitskollegin jemanden kennt, der da arbeitet.
Unter meinen eigenen Kollegen gibt's auch immer wieder mal professionelle Jammerlappen, die reden als würde im Unternehmen moderne Sklavenhaltung praktiziert werden. Wenn ich mir deren Arbeitsalltag allerdings ansehe, frage ich mich ob sie glauben, dass sie ihr Gehalt fürs Nasepopeln bekommen.
Für mich ist es z.B. auch selbstverständlich, dass man in schwierigen Zeiten die Pobacken zusammenkneift und extra hart ranklotzt, aber viele Leute kennen keinerlei Loyalität gegenüber ihrem AG.
Wie es bei ND wirklich aussieht, weiß ich nicht. Was ich weiß ist das Crunchtime in der Spieleindustrie zu einem gewissen Grad "normal" ist (so wie Knebelverträge und Just-in-time Lieferungen in der Automobilindustrie  ).
Wer dort langfristig arbeiten will, darf also kein Sensibelchen sein. Womit ich nicht sagen will, dass man keine Besserung anstreben sollte. Gewisse Zustände sind aber nunmal branchenbedingt und werden sich auch nicht komplett ausmerzen lassen.
So wie ich mich auf einem norwegischen Fischkutter zwar darüber beschweren kann, wenn mir mein Boss keine Regenjacke gönnt, aber nicht darüber, dass ich selbst mit Regenjacke immer noch Wasser ins Gesicht kriege.
Zu deinem letzten Satz: Na ja, das kann man sehen, wie man will... es ist ja durchaus ein Unterschied, ob ein Unternehmen "nur" eine knüppelharte Arbeitskultur hat, oder ob es (mehr oder weniger offen) darüber auch noch Witze macht. Will sagen: Ich kann verstehen, wenn einer das erste noch zähneknirschend (d.h. ohne Boykott) hinnimmt, den Witz aber geschmacklos findet. Viel Rückgrat zeigt man damit nicht, aber sei's drum.
Wobei ich sagen muss: Für mich wäre so ein Witz eher ein Zeichen dafür, dass die Gerüchte über die Arbeitsbedingungen übertrieben sind. Den Witz hat Druckmann schließlich nicht allein gemacht. Kann man dementsprechend auch als Seitenhieb des Teams auf das negative Image verstehen.
Muss bei meiner Session aber echt nochmal die Karte(n) lesen... ich habe es wie gesagt überhaupt nicht damit assoziiert. Aufgefallen ist mir nur eine Karte, die vermutlich auf Amy Hennig anspielt. Natürlich sehr vage und unverfänglich.
|
If you're frightened of dying and you're holding on, you see devils tearing your life away. But if you've made your peace, then the devils are really angels... freeing you from the earth.
|
|
WHOLE
Moderator
Forum Helfer
Legendäres Ehrenmitglied
Yes/No |
Geschlecht:
Beiträge: 35761
Zum Seitenanfang
Link zu diesem Beitrag
|
|
Re: Naughty Dog und ihre Unternehmenskultur
« Antwort #2 von: 08.07.20 um 08:11 » |
Zitieren
|
Was in der Spielebranche diesbezüglich abgeht, kann man, denke ich, kaum mit normaler Arbeitsmoral und ab und zu mal hart anpacken, wenn Not am Mann ist, gleichsetzen. Und da soll Naughty Dog neben Rockstar eben zum schlimmsten gehören, was geht. Sicherlich kann man sich als Außenstehender da nur auf das beziehen, was man von den Leuten dort hört, aber man würde solche Stimmen ja nicht immer wieder und in dem Ausmaß hören, wenn da nicht etwas über die Norm ginge. Schon vor Jahren hat mal ein Manager (weiß nicht mehr, welche Firma) empfohlen, man sollte doch bitte möglichst Autisten einstellen, weil die nicht aufmucken, wenn sie ausgebeutet werden.
Naughty Dog hat 70% seines Designer-Teams während der Arbeiten an TLoU2 verschlissen, und viele weitere bleiben laut eigenen Angaben nur noch, bis sie die Bonus-Zahlungen aus den Verkäufen erhalten haben. Die Lücken werden mit Neulingen gefüllt, bis die auch nicht mehr können usw. Das klingt doch alles andere als gesund.
Was die Karte angeht, hast Du Recht, natürlich kann man den Witz geschmacklos finden usw. Ich meinte jetzt auch eher, wenn sich welche deswegen plötzlich als Rächer der Witwen und Waisen aufspulen. (Persönlich denke ich, dass sich solche Studios größtenteils in Ländern befinden, in denen Arbeitnehmern zumindest gewisse Rechte zustehen und man etwas ändern könnte. Leicht gesagt, ist klar, aber ich sehe es halt nicht in meiner Verantwortung als Kunden im Gegensatz zu, was weiß ich, Billig-Hemden-Klitsche in Pakistan, wo die Kinder für 1 Cent/Woche geschunden werden.)
Übrigens: Links für Gäste nicht sichtbar
Also halb so wild, zumindest diesbezüglich.
|
|
|
|
| | |
Index
Disclaimer
Antworten
Thema versenden
Druckansicht
Autor